Formen der Zwangsstörung

Die verschiedenen Gesichter der Zwangsstörung

Bei vielen psychischen und physischen Erkrankungen leiden die Betroffenen unter ähnlichen Symptomen. Das  bedeutet, sie haben in etwa gleiche “beobachtbare physiologische und/ oder psychologische Krankheitsanzeichen”. Panikstörungen lösen beispielsweise so gut wie immer Herzrasen, Atemnot und die Angst vor Kontrollverlust aus. Anders bei den Zwangsstörungen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Zwangsformen können so groß sein, dass die Betroffenen selbst nicht glauben, tatsächlich unter der gleichen Störung zu leiden. Das Verbindende zwischen ihnen ist jedoch, dass sie alle in irgendeiner Form  unkontrollierbare Gedanken und Impulsen erleben.

 Auch die Anzahl der Symptome schwankt von Person zu Person: Während einige unter einem Zwang leiden, kämpfen andere gleich gegen eine ganze Reihe verschiedener Zwangsstörungen. Die häufigsten Formen werden nachfolgend kurz dargestellt, wobei die so genannten Reinigungs- und Waschzwänge den größten Anteil  ausmachen.

Reinigungs- und Waschzwänge

Die Betroffenen verspüren panische Angst oder Ekel vor Schmutz, Bakterien, Viren sowie Körperflüssigkeiten oder -ausscheidungen. Das Benutzen öffentlicher Toiletten, der Kontakt mit kranken Personen oder Abfall lösen bei ihnen massive Verunreinigungsängste (“Kontaminationsängste”) aus. Sogar dann, wenn der Zwangskranke die Angstauslösenden Gegenständen gar nicht direkt berührt. Sofort drängen sich Gedanken auf wie “jetzt habe ich mich bestimmt infiziert” oder “Obwohl ich meine Hände mehrmals gewachsen habe, sind sie immer noch nicht sauber”. Das damit einhergehende Unbehagen führt zu ausgiebigen Wasch- und Reinigungsritualen. Dabei werden die Hände, der gesamte Körper, die Wohnung oder auch der verschmutzte Gegenstand stundenlang gereinigt und desinfiziert. Paradoxerweise erreicht der Zwangskranke dadurch jedoch genau das Gegenteil seines eigentlichen Zieles: Das exzessive Reinigen der Haut zerstört die natürliche Säureschutzschicht und erleichtert den Krankheitserregern so das Eindringen in den Körper! Der Ablauf der Rituale ist genau festgelegt. Wird er unterbrochen, so muss der Betroffene noch einmal von vorn beginnen. Vereinzelt wird der Waschzwang auch dazu benutzt, um Schicksalsschläge und drohendes Unheil abzuwenden.

Um den aufwändigen Reinigungs- und Waschverfahren zu entgehen, vermeidet der Reinigungs- und Waschzwängler den Kontakt mit den als bedrohlich empfundenen Situationen und versucht so, sich und seine unmittelbare Umgebung sauber zu halten. Dadurch zieht er sich jedoch immer stärker zurück und hat schließlich kaum noch soziale Kontakte.

Kontrollzwänge

Die zweitgrößte Gruppe der Zwangserkrankungen sind die so genannten Kontrollzwänge. In diesem Fall fürchten die Betroffenen, durch Unachtsamkeit und Versäumnisse eine Katastrophe auszulösen. Sie haben eine übermäßig große Angst davor, dass die Wohnung durch einen nicht ausgeschalteten Herd oder ein vergessenes Bügeleisen abbrennen oder durch ein offenes Fenster ausgeräumt werden könnte. Andere argwöhnen immer wieder, dass sie mit dem Auto – ohne es zu merken – einen Fußgänger oder Radfahrer angefahren haben und dieser jetzt schwer verletzt auf der Straße liegt. Aus diesem Grund werden technische Haushaltsgeräte, Türen und Fenster sowie gerade gefahrene Strecken immer wieder kontrolliert. Aber auch nach dem wiederholten Überprüfen stellt sich bei dem Zwangserkrankten nicht das Gefühl ein, dass jetzt wirklich alles in Ordnung ist. Sie sehen die verschlossene Tür und die ausgestellte Kaffeemaschine –  aber sie trauen ihrer eigenen Wahrnehmung nicht. Sobald sie vor der Haustür stehen, melden sich die nagenden Zweifel erneut. Oft bitten die Betroffenen dann Familienangehörige oder Nachbarn, ihnen bei der Kontrolle zu helfen. Auf diese Weise können sie die Verantwortung abgeben und ihre Kontrollgänge schneller beenden.

Durch die zeitaufwändigen Kontrollen ist das Verlassen der eigenen vier Wände für die Kontrollzwängler eine sehr unangenehme und problematische Angelegenheit. Die meisten fühlen sich deshalb außerstande, pünktlich zu Verabredungen oder bei der Arbeit zu erscheinen. Am Arbeitsplatz werden zudem aus Angst vor möglichen Fehlern auch Routinearbeiten immer wieder kontrolliert.

Wiederhol- und Zählzwänge

Die so genannten Wiederholzwänge bringen den Betroffenen dazu, ganz alltägliche Handlungen  – wie beispielsweise Zähne putzen oder das Bettzeug aufschütteln – immer eine bestimmte Anzahl lang zu wiederholen. Solange die entsprechende Zahl nicht erreicht wurde, fühlt sich der Wiederholungszwängler unwohl und angespannt. Bei einem Nichteinhalten seiner Regeln befürchtete er, ihm selbst oder einer nahe stehenden Personen könnte etwas Schlimmes zustoßen.

Bei Zählzwängen verspürt der Zwangskranke den Drang, bestimmte Dinge wie Bücher im Regal, Pflastersteine oder Badezimmerfliesen immer wieder zu zählen. Die Betroffenen wissen selbst nicht, warum sie das tun müssen. Sie spüren aber, dass sie sich sonst sehr unwohl fühlen würden.

Sammelzwänge

Sammelzwängler haben Angst davor, aus Versehen etwas für sie Wertvolles oder Wichtiges wegzuwerfen. Dabei fällt es ihnen äußerst schwer, zwischen den für jeden Menschen wichtigen Erinnerungsstücken und wertlosem Müll zu unterscheiden. In ihren Wohnungen stapeln sich deshalb Schmierzettel, alte Zeitungen, leere Flaschen und kaputte Möbel. Im Extremfall horten sie in den eigenen vier Wänden oder auf dem Balkon sogar den Hausmüll. Viele sammeln darüber hinaus noch weggeworfene Gegenstände wie alte Autoteile oder kaputte Haushaltsgeräte, um sie “irgendwann mal” zu reparieren.

In den Medien wird seit einiger Zeit verstärkt über die so genannten Messies berichtet. Die Betroffenen zeichnen sich durch das so genannte „Verwahrlosungssyndrom“ aus. Ein großer Teil von ihnen leidet zudem unter Sammelzwängen.

Ordnungszwänge

Die Betroffenen haben sich sehr strengen Ordnungskriterien und -maßstäben unterworfen. Jegliche Art von Unordnung macht sie nervös und unzufrieden. Entsprechend viel Zeit verbringen sie täglich damit, ihre Ordnung penibel wieder herzustellen. So stellen sie beispielsweise die Konservendosen immer auf eine bestimmte Art und Weise ins Regal oder sie achten darauf, dass die Wäsche im Schrank exakt aufeinander liegt.

Zwanghafte Langsamkeit

Da die Zwangsrituale sehr viel Zeit verschlingen, verlangsamt jede Zwangsstörung das Leben der Betroffenen entsprechend. Bei einer kleinen Untergruppe ist jedoch die Langsamkeit selber das Problem. Sie benötigen Stunden für ganz alltägliche Handlungen wie essen oder anziehen. Beim Haarekämmen muss beispielsweise jedes Haar einzeln gebürstet werden. Kommt der Betroffene dabei durcheinander, so ist er davon überzeugt, wieder von vorne beginnen zu müssen.

Zwangsgedanken ohne Zwangshandlungen

Aufdringliche Gedanken spielen bei den meisten Zwangserkrankungen eine zentrale Rolle. Bei einer Untergruppe der Betroffenen besteht der Zwang jedoch ausschließlich aus aufdringlichen Gedanken. Diese haben meist aggressive (“Ich könnte meine Frau schlagen”), sexuelle (“Ich könnte das Nachbarskind sexuell misshandeln” oder “Ich bin homosexuell”) oder religiöse (“Ich könnte mich während des Gottesdienstes blasphemisch äußern”) Inhalte. Trotz fehlender Rituale können diese Gedanken für den Zwangserkrankten derart quälend werden, dass er sich kaum noch auf andere Aktivitäten konzentrieren kann.

Die größte Angst der Betroffenen aber auch der Angehörigen besteht darin, dass sie ihre Gedanken irgendwann in die Tat umsetzen könnten und tatsächlich sich oder jemanden aus ihrem Umfeld schädigenden könnten. Diese Ängste scheinen aber weitgehend unbegründet zu sein. Tatsächlich ist bislang kein Fall bekannt geworden, wo ein Zwangskranker seine beängstigenden Zwangsgedanken auch ausgelebt hat!

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Übersicht und Erläuterung englischsprachiger Begriffe für Unterformen der Zwangsstörung

Bei dem Begriff Zwangsstörungen denken viele Menschen an Wasch- und Kontrollzwänge, mit der Vorstellung eines übertriebenen Händewaschens oder dem wiederholten Rütteln an der Tür, um zu prüfen, ob die Haustür wirklich abschlossen ist. In der Tat stellen diese beiden Symptomausprägungen die häufigsten Formen der Zwangsstörung dar. Darüber hinaus gibt es aber weitere Ausprägungen der Zwangsstörung, die mitunter sowohl von Behandlern aber auch von Betroffenen selbst nicht auf den ersten Blick als Zwangsstörung eingeordnet werden. Im deutschsprachigen Raum fehlen manchmal schlicht Begriffe, mit denen spezifische Formen bezeichnet werden könnten (z.B. Hyperawareness-OCD). Im englischsprachigen Raum hat hier schon länger eine begriffliche Ausdifferenzierung stattgefunden. Bestimmte Phänomene werden mit einem Wort benannt, indem das Thema der Zwänge mit der  englischsprachigen Bezeichnung für Zwangsstörung: OCD (Abkürzung für Obsessive-Compulsive-Disorder), verknüpft wird. Dies ermöglicht es Betroffenen sich wiederzuerkennen und eine Zwangsstörung zu identifizieren, auch wenn sie nicht unter einem Wasch- oder Kontrollzwang leiden. Da sich gerade junge Betroffene heute vielfach über das Internet informieren, ist es nicht selten, dass sie mit Begriffen in die Therapie kommen, die auch vielen Therapeuten noch nicht geläufig sind. Daher zur ersten Orientierung im Folgenden eine Auflistung dieser englischsprachigen Begriffe mit Verweisen auf weiterführende Informationen und – falls vorhanden – anschaulichen Schilderungen von Betroffenen. Die Begriffe stellen keine eigenständigen Diagnosen dar. Es sind inhaltliche Spezifizierungen der Zwangsstörung und können auch kombiniert auftreten.

Doubt-OCD: Hier steht der Zweifel, der letztlich allen Zwängen zugrunde liegt, im Vordergrund und bezieht sich auf alltägliche, offensichtlich unzweifelhafte Themen: Sind meine beiden Socken wirklich gleich? Ist die Wohnung hinter der Tür, die ich gerade abgeschlossen habe wirklich meine eigene?

Existential-OCD (auch Philosophical-OCD): Die zwanghafte und emotional belastende Beschäftigung mit existentiellen Themen. Im Unterschied zu einem freien Sinnieren über diese Themen, drängen sich diese Fragen den Betroffenen immer wieder auf, können nicht willentlich beendet werden und gehen mit Bedrohungs- und Angsterleben einher. Ständiges Nachdenken über Fragen des Seins, der Existenz, der Realität, den Sinn des Lebens, für die es weder eine endgültige Antwort noch irgendeine Form der endgültigen Gewissheit gibt. Fragen wie: „Leben wir wie im gleichnamigen Film in einer Matrix und sind gar nicht real?“  lassen vermuten, dass es sich um ein neues Phänomen handeln könnte. Der Blick in ein Psychiatrielehrbuch von 1911, zeigt, dass diese Unterform bereits vor mehr als 100 Jahren unter der Bezeichnung „Grübelsucht, Fragezwang“ beschrieben wurde: „Die Kranken bekommen Gedanken wie z.B.: Wie geschieht alles auf der Erde? Warum sitze ich hier? Was bedeutet dieser Stuhl? Wie kommen die Menschen zur Welt? Warum gibt es Menschen? Was ist ihre Bestimmung? Welches ist der Ursprung der Schöpfung? Wer hat den Schöpfer erschaffen?“ (Dornblüth,  911). Weitere Informationen: Blog “OCD Land”: Existentielle Zwangsgedanken: Ein Ratgeber für Betroffene

False Memory-OCD: Die Befürchtung, man könne ein verwerfliche Tat begangen haben, an die es keine Erinnerung gibt: ein Diebstahl, eine Beleidigung, eine Verletzung, einen Mord. Als Zwangshandlung fin-det sich hier ein ständiges gedankliches Rekonstruieren in Bezug auf eine Tat oder Handlung, die sich nie ereignet hat und für die keine Erinnerung existiert. Das Grübeln aber wird aufrechterhalten durch typi-sche Zweifelargumente des Zwanges: wie „Aber was, wenn doch etwas passiert ist und ich mich nur nicht daran erinnern kann?“ oder „Wie unterscheidet sich eine reale Erinnerung von einer bildhaften Vorstellung, die ich meine zu haben?

Harm-OCD: Aggressive Zwangsgedanken mit der Befürchtung, man könnte anderen Menschen, häufig nahestehenden Personen einen Schaden zufügen, verletzen oder töten: die eigenen Kindern, Eltern, Partner/in oder auch sich selbst (Suicidal-OCD). Wie bei den pädophilen Zwangsgedanken stehen auch diese Gedanken im diametralen Gegensatz zu den eigentlichen Werthaltungen der Betroffenen und werden als ungewollte, immer wieder einschießende Gedanken oder Bilder erlebt. Auch sie sind ledig-lich Ausdruck einer ebenfalls sehr belastenden Form der Zwangsstörung und kein Beleg für eine tatsächliche aggressive Neigung. Weitere Informationen: Blog “OCD Land”: Aggressive Zwangsgedanken: Ein Ratgeber für Betroffene Podcast “OCD Land”: Aggressive und sexuelle Zwangsgedanken Schilderungen einer Betroffenen: Podcast: „Besser So” mit Leon Windscheid und Wiebke Lorenz:  „Zwangsgedanken: Wenn die Fantasie krank macht“

Hit-and-Run-OCD: Die Befürchtung, jemanden angefahren oder überfahren zu haben, ohne es bemerkt zu haben. Betroffene können ihren zwanghaften Zweifel häufig nicht beruhigen und sehen sich ge-zwungen, die gefahrene Strecke noch einmal abzufahren und zu kontrollieren, ob es Hinweise auf einen Unfall gibt. Erst danach kann sich ein Gefühl der Beruhigung einstellen – oder der Zweifel meldet sich erneut und die Strecke wird eine zweites oder drittes Mal abgefahren.

Hyperawareness-OCD: Eine quälende, permanente überbewusste Wahrnehmung von autonomen Körpervorgängen wie Schlucken, Atmen, Blinzeln oder unkritischen Phänomenen wie Schlieren im Auge. Aktuell entstandene deutsche Begriffe: Hyperbewusstheits-Zwangsstörung, sensomotorische Zwänge. Das Bedrohungserleben speist sich sehr häufig aus der Befürchtung, man könne für immer unter diesen quälenden Zustand leiden müssen und eine enorme Einbuße der Lebensqualität ertragen müssen. Weitere Informationen: Blog “OCD Land”: Die Hyperbewusstheits-Zwangsstörung
Schilderung einer Betroffenen: Podcast “OCD-Land” Folge 8 „Sarina: Atemfokussierung und Hyperbewusstseinsstörung“

Just-Right-OCD: Unvollständigkeitsgefühle stehen im Vordergrund, es besteht ein starker Drang da-nach, dass Dinge „genau richtig“ sein müssen. Dieses Phänomen findet sich insbesondere bei Kontroll-, Ordnungs- und Symmetriezwängen. Patienten schildern weniger eine Angst, die sie belastet, sondern ein quälendes und kaum ertragbares Anspannungsgefühl, verbunden mit dem Eindruck, dass sich etwas noch nicht „genau richtig“ anfühlt. Der Betroffene strebt danach, dieses Gefühl von Richtigkeit zu er-langen. Kontrollen müssen so oft wiederholt werden, bis es sich richtig anfühlt, Gegenstände werden so lange verrückt, bis sie richtig stehen, die Haare so lange gekämmt, bis es sich richtig anfühlt oder die Kleidung so lange korrigiert und verändert, bis sie sich richtig auf der Haut anfühlt um nur einige Bespie-le zu nennen. Dieses Phänomen ist charakteristisch für die Zwangsstörung und wurde erstmalig 1903 von dem französischem Psychiater Pierre Janet detailliert beschrieben. Weitere Informationen: YouTube Kanal: “Zwänge verstehen und überwinden” mit Willi Ecker: Folge 5 – Unvollständigkeitserleben bei Zwängen; Buch: Ecker, Willi: “Nicht genau richtig – Zum Umgang mit einem quälenden Störgefühl”, dgvt  Verlag

Meta-OCD: Dieser Begriff beschreibt den Umstand, dass der zwanghafte Zweifel sich konsequenterweise auch auf den Zwang selbst beziehen kann. Besonders bei aggressiven und sexuellen Zwangsgedanken stellen sich Betroffene die Frage, ob es sich wirklich um Zwangsstörung handelt oder nicht doch Ausdruck einer aggressiven Absicht oder sexuellen Abweichung ist.

Pedophile-OCD (P-OCD): Sexuelle Zwangsgedanken, mit der Befürchtung man könne pädophil sein. Männer und Frauen mit diesen Zwangsgedanken, die sich gegen ihren Willen immer wieder aufdrängen, erleben intensive Ängste, da die Gedanken im kompletten Gegensatz zu ihren eigentlichen Werten und sexuellen Orientierungen stehen und ihr Selbstkonzept massiv bedrohen. Diese Gedanken repräsentieren weder einen bislang „verborgenen Anteil“ ihrer Persönlichkeit noch unbewusste Wünsche, sondern sind lediglich Ausdruck einer besonders belastenden Form einer Zwangsstörung und haben nichts mit Pädophilie zu tun. Weitere Informationen: Blog “OCD Land”: Sexuelle Zwangsgedanken: Ein Ratgeber für Betroffene; Podcast “OCD Land”: Aggressive und sexuelle Zwangsgedanken Schilderung einer Betroffenen: Podcast “Ohne Zwang” – Folge 27 „Saras Geschichte POCD und HOCD als Mama“

Relationship-OCD: Ein zwanghafter Zweifel an einer bestehenden, wichtigen zwischenmenschlichen Beziehung, meist einer Partnerschaft, aber auch zu eigenen Kindern oder Eltern. Die Betroffenen sind gequält von ständigen Fragen, ob die Beziehung „wirklich“ echt oder intensiv genug sei, obwohl sie eigentlich keinen Anlass sehen, diese Beziehung derart in Frage zu stellen. Die israelische Arbeitsgruppe der Universität Tel Aviv um Guy Doron und Kollegen haben dieses Phänomen detailliert beschrieben und wissenschaftlich näher untersucht.
Weitere Informationen: Blog OCD Land: Zwangsgedanken in Beziehungen (ROCD): Ein Ratgeber für Betroffene Schilderungen Betroffener: Podcast “Ohne Zwang” – Folge 17: „Janas Geschichte: Relationship OCD und mehr“; Podcast “Ohne Zwang” – Folge 24: „Evas Geschichte: ROCD am Anfang einer Beziehung“

Schizophrenia-OCD: Die Befürchtung, man könne an einer Psychose erkranken. Hier besteht eine Ähn-lichkeit zu hypochondrischen Krankheitsbefürchtungen. Statt auf körperlichen Symptome als vermeintli-che Hinweis auf Erkrankungen wie Krebs, AIDS oder Herzleiden zu achten, suchen Betroffenen nach vermuteten Symptomen einer Schizophrenie als bedrohliche Hinweise für das Vorliegen oder baldige Auftreten einer Psychose: Habe ich da nicht eine Stimme gehört? Hat sich die Wand nicht etwas be-wegt? Sehe ich nicht ein Veränderung in der Pupille meines Gegenübers?
Weitere Informationen:
Blog OCD Land: Die Angst verrückt zu werden (Schizophrenie/Psychose)

Sexual Orientation-OCD (SO-OCD) / Homosexual-OCD (H-OCD): Aufdringliche, ungewollte Zwangsge-danken mit der Befürchtung, man könne eine andere geschlechtliche Orientierung haben als die bislang gelebte, obwohl es dafür keine wirklichen Hinweise gibt. Menschen, die heterosexuell sind, haben die Befürchtung homosexuell zu sein, umgekehrt haben Menschen, die homosexuell sind, die Befürchtung, sie könnten eigentlich heterosexuell sein, auch andere Formen sind möglich: Bisexuell, Transsexuell, Asexuell etc. Weitere  Informationen: Blog OCD Land: Sexuelle Zwangsgedanken: Ein Ratgeber für Betroffene Podcast OCD Land: Aggressive und sexuelle Zwangsgedanken: Schilderungen Betroffener: Podcast “Ohne Zwang”: Folge 19 -Fabians Geschichte: Sexuelle Zwangsgedanken. Teil-1, Folge 20 -Fabians-Geschichte: Warum der Körper rebelliert. Teil-2 Podcast (Schweizerdeutsch): Elvis Gomes – „Meine Gedanken wollten mir meine Identität  rauben.”

Suicidal-OCD: Eine Unterform der aggressiven Zwangsgedanken, mit dem aufdringlichen Gedanken nicht andere Menschen, sondern sich selbst töten zu können, obwohl man gar nicht die Absicht hat. Siehe: Harm-OCD.