Aufgaben von Selbsthilfegruppen

Was können Selbsthilfegruppen leisten?

Eine Selbsthilfegruppe ist ein Zusammenschluss von Betroffenen mit dem Ziel der Krankheits- und Problembewältigung und der gegenseitigen Unterstützung. Gerade bei chronischen Erkrankungen kann eine Gruppe zu einer besseren Akzeptanz der krankheitsbedingten Lebenssituation beitragen und darüber hinaus einer sozialen Isolierung entgegen wirken. Selbst bei einer erfolgreich durchgeführten Therapie kann nur ein kleiner Teil der Betroffenen vollständig von ihren Symptomen befreit werden. Die bei der Behandlung von Zwängen besonders wirkungsvolle Verhaltenstherapie entlässt ihre Patienten deshalb mit einem Werkzeugkoffer an Übungen, die immer wieder angewendet werden müssen. Für viele dieser Übungen sind Selbsthilfegruppen eine gut geeignete Plattform. Darüber hinaus kennen gerade die alteingesessenen Gruppenmitglieder meist Therapeuten und Kliniken in der jeweiligen Umgebung und können hier wertvolle Informationen weitergeben. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe ersetzt jedoch keine Therapie.

 

Neben den oben genannten Vorteilen können in Selbsthilfegruppen natürlich auch Problemen entstehen. Beispielsweise dann, wenn die einzelnen Mitglieder sehr unterschiedliche Erwartungen an die Gruppe haben oder das Verhalten einzelner Betroffener (Disziplinlosigkeit, Egoismus, mangelndes Einfühlungsvermögen) Spannungen auslöst. In diesen Fällen kann es hilfreich sein, die Gruppe eine Zeitlang von einem professionellen Moderator (Therapeuten oder Mitarbeiter der Kontaktstelle) anleiten zu lassen.

 

Wie lassen sich Probleme vermeiden?

Damit eine Selbsthilfegruppe reibungslos funktioniert, müssen die Teilnehmer verschiedene Aufgaben übernehmen. Ein Gruppenmitglied muss sich beispielsweise um den Raum kümmern, in dem sich die Gruppe regelmäßig trifft. Ein anderer ist der Ansprechpartner für die Öffentlichkeit und potentielle neue Gruppenmitglieder.

Wichtig ist, dass diese Aufgaben gerecht verteilt werden und nicht nur von einigen wenigen Teilnehmern oder sogar von einer einzigen Person bewältigt werden müssen. Durch die geteilte Verantwortung entsteht in der Gruppe ein “Wir-Gefühl”, welches die Mitglieder enger zusammen schweißt. Durch Aufgaben wie die Gruppenmoderation oder den Kontakt mit Gruppeninteressenten oder den Medien kann zudem jeder Teilnehmer wichtige soziale Kompetenzen aufbauen. Aus diesem Grund sollten auch stark betroffene Mitglieder versuchen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten gewisse Aufgaben zu übernehmen.

 

Ziele von Selbsthilfegruppen

– Die Gruppenmitglieder können sich gegenseitig Mut machen und sich entsprechend unterstützen

– Die Gruppenmitglieder können sich untereinander für Veränderungen in ihrem Verhalten motivieren

– Die Gruppenmitglieder können sich konkrete Hilfestellungen für die Umsetzung von geplanten Verhaltensänderungen bieten

– Die Gruppenmitglieder können lernen, mehr Risiken im Umgang mit anderen Menschen einzugehen und ihre Zwänge abzubauen

– Die Gruppenmitglieder können lernen, eigenverantwortlich und aktiv zu handeln

– Die Gruppenmitglieder können einen regelmäßigen und verbindlichen Kontakt zu anderen Menschen erlernen

– Die Gruppenmitglieder können sich konstruktiv über eigene Unsicherheiten und Ängste austauschen

– Die Gruppenmitglieder können durch die Gruppe lernen, im Alltag besser zurecht zu kommen (z. B. Kritik üben, zuhören lernen, Gefühle mitteilen)