Wie finde ich interessierte Gruppenmitglieder?

Der Erfolg einer Selbsthilfegruppe steht und fällt mit dem Einsatz der einzelnen Mitglieder. Die Suche nach geeigneten Mitstreitern ist jedoch gerade in ländlichen Regionen alles andere als einfach. In fast allen Regionen Deutschlands können sich Gruppengründer an die Kontaktstellen für Selbsthilfegruppen wenden. Diese helfen bei der Suche nach geeigneten Räumen für die Gruppentreffen und unterstützen bei der Suche nach interessierten Betroffenen. Auch eine eigene Homepage der Gruppe kann hilfreich sein.

Als erstes müssen potentielle Gruppenmitglieder auf die geplante Selbsthilfegruppe aufmerksam gemacht werden. Falls sich an einem Ort nicht genügend interessierte Betroffene finden, sollte die Suche systematisch ausgedehnt werden. Sinnvoll ist hier eine Ankündigung der Gruppentreffen in der Rubrik „Termine“ ortsansässigen Anzeigenblättern und auch in den sozialen Medien (Facebook).

Die Ankündigung sollte auf folgende Informationen beschränkt werden:

 

Was? Für wen ist die Gruppe gedacht? Dürfen auch Angehörige teilnehmen?
Wann? Datum und Uhrzeit des ersten Treffens. Trifft sich die Gruppe anschließend wöchentlich, 14tägig oder einmal im Monat?
Wo? Treffpunkt?
Weitere Informationen Angabe einer Kontaktperson mit Namen, E-Mail und Telefonnummer oder eines Ansprechpartners der Kontaktstelle

Darüber hinaus hat es sich bewährt einen “Flyer” –  für Betroffene und Angehörige zu erstellen und diesen dann bei ortsansässigen Ärzten, Therapeuten, Kliniken und Krankenkassen auszulegen. Neben den Hinweisen auf die frischgebackene Selbsthilfegruppe können hier auch noch weiterführende Informationen („Wie macht sich eine Zwangserkrankung bemerkbar?“ „Wie kann sie behandelt werden?“) untergebracht werden. Das Blatt sollte jedoch in jedem Fall übersichtlich bleiben.

Ein Informationsabend über Zwangserkrankungen bietet ebenfalls ausgezeichnete Gelegenheiten, Kontakte zu anderen Betroffenen und deren Angehörigen in der Region zu knüpfen. Fragen Sie beim Auslegen ihrer Infoblätter einfach mal nach, ob ein Arzt oder Therapeut einen Vortrag über Zwangserkrankungen hält.

Was erwartet die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe?

Sobald genügend Teilnehmer für die Selbsthilfegruppe gefunden sind, sollten die Mitglieder gemeinsam Gruppenregeln festlegen. Wichtig ist zum Beispiel, sich hinsichtlich der Gruppengröße zu einigen. Wie viele Teilnehmer verkraftet die Gruppe? Was soll gegebenenfalls mit den übrigen Interessenten passieren? Oder wie kommt die Gruppe an weitere Betroffene? Grundsätzlich stellen kleinere Gruppen meist höhere Anforderungen an die einzelnen Mitglieder, da sich keiner einfach ausklinken kann. Dafür öffnen sich gerade zurückhaltende Mitglieder hier eher und stellen sich den Problemen und Konflikten in der Gruppe.

Solange persönliche Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten  konstruktiv bleiben, sind sie für die Betroffenen ein wichtiges Lernumfeld. Viele Zwangserkrankte versuchen es möglichst allen Menschen Recht zu machen und dadurch Konflikten aus dem Weg zu gehen. In der Gruppe können sie lernen, sich den Problemen zu stellen ohne sich davon vollkommen gefangen nehmen zu lassen.

Auch wenn die Selbsthilfegruppe gerade eine von den Mitgliedern als optimal empfundene Teilnehmerzahl hat, sollte doch von Anfang an mit einem gewissen ‚Mitgliederschwund’ gerechnet werden. Immer wieder ziehen Teilnehmer weg, begeben sich in stationäre Behandlung oder können aus anderen Gründen nicht mehr kommen. Wenn die Gruppe nun immer weiter schrumpft, wirkt das auf die Zurückgebliebenen irgendwann sehr entmutigend.

Ein neues Mitglied sollte beim ersten Treffen auf die Gruppenregeln hingewiesen werden.

Unterstützung durch die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen

Die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen vermittelt interessierte Betroffene an bestehende Selbsthilfegruppen. Eine Liste der bestehenden Selbsthilfegruppen in Deutschland finden Sie hier=>

Darüber hinaus unterstützt die Gesellschaft auch bei der Neugründung von Selbsthilfegruppen. Gruppengründer können beispielsweise eine entsprechende Anzeige [“Selbsthilfegruppe … sucht neue Mitglieder!”] in der Mitgliederzeitschrift “Z-Aktuell” aufgeben.

Darüber hinaus organisiert der gemeinnützige Verein jährlich ein “Selbsthilfegruppen-Bundestreffen” als Fortbildungsveranstaltung und Forum zum persönlichen Gedankenaustausch. Dort werden unter anderem auch konkrete Hilfestellungen für die Gruppenarbeit angeboten.

Weitere organisatorische – und eventuell sogar finanzielle – Hilfen beim Aufbau von Selbsthilfegruppen bieten die Selbsthilfekontaktstellen vor Ort.