(von Gabriele)

Im Herbst

Ich stehe auf einer kleinen Brücke aus Holz,
unter mir gluckert der Bach.
Er fließt in einem Zickzackkurs dahin.
Leichter Wind umweht das Gehölz
über mir und um mich herum.
Links am dunklen Waldesrand
wirft ein Sonnenstrahl ein warmes Licht.
Schwärme von Mücken tanzen darin
auf und ab, als springen sie Seil.
Auf das Geländer gestützt, sehe und höre ich,
ansonsten tue ich nichts.

Dann führt mich mein Gang weiter,
durch einen Baumtunnel aus Grün und Gelb.
Hier hat der Herbst schon sein Werk getan.
Ich biege rechts ab und komme an kleine Seen,
wo sich das Licht der Abendsonne bricht.
Der kleine Wind kräuselt die Oberfläche,
ein aufgeschreckter Vogel fliegt davon.
Meine Augen folgen dem gleichmäßigen
Rhythmus des Wassers da auf dem See.
Hier ist es ruhig.
Es gibt nichts zu tun außer zu atmen.

Mein Spaziergang endet an einem Acker,
der umgeben ist von kleinen Kastanienbäumen.
Die Ernte ist bereits eingefahren,
noch unbearbeitet ruht sich die Erde vom Sommer aus.
Ein kleiner schmaler Weg führt mich
um diesen Acker herum und an den Bäumen vorbei.
Wie ich so nach oben schaue, erschrecke ich.
Da fliegt Gold durch die Luft!
Das Blätterdach der Kastanienbäume ist
rot, gelb und grün gefärbt.
Darüber ein blauer ungetrübter Himmel.
Was für eine Freude an diesen Farben!
Lange Spinnenweben haben sich im
Laub und am Stamm der Bäume verfangen.
Sie wehen sanft schaukelnd vor sich hin,
wie silbrige Fäden, die von unsichtbarer Hand gehalten werden.
Die Sonne scheint durch die bunt gefärbten
Blätter hindurch, so dass sie zu strahlen beginnen.
Ich wandere durch einen Goldregen.
In der Ferne bellt ein Hund, ein Kind schreit.
Motorenlärm kommt auf und verliert sich wieder.
Mich umschauend, lächle ich, und gehe weiter.