Der Hass, den ich empfinde

(von Hans)

Wann hab ich zuletzt gebadet
oder mir ‘nen Wein gegönnt?
Stärken, Schwächen – sind das Leben!
Ohne sie da geht es nicht!

Sag nie meine Meinung deutlich
Meine Stärken fehlen mir
Der Respekt vor meinem Leben
Und der Abstand – fehlen mir!

Muss für mein kurz’ Erdenleben
Die Verantwortung jetzt tragn
Stehe mir oft selbst im Wege
und kann mir nichts gutes tun!

Kann mich nicht in Nachsicht üben
Mein Gewissen drückt mich oft
Kann nicht stolz sein auf die Leistung
Kann die Grenzen oft nicht ziehn!

das leben

von LULU

das leben
was ist das leben?
und was erwarten wir davon?
was erwarten andere von uns?
leben wir so richtig wie wir sollen?
ist für uns unser leben lebenswert?
was wollen wir verändern?
schaffen wir das?
lieben wir das leben?
gedanken die in einem vorgehen – sie kommen ans tageslicht.
wir wollen reden und können es nicht.
wir schweigen.warum?
wer versteht uns?
wer nimmt uns mal in die arme um uns zu trösten?
wer ist da um uns unsere tränen weg zu wischen?

Das Ruder führe ich

(von Gabi R.)

Das Ruder führe ich.
Zurückblickend auf all die vielen Lebensjahre
kann ich mich nur an Angst erinnern.
Aber auch an meinen Willen, es auszuhalten.
Der Wille war immer da.
Denn: tief in mir war das gesunde Wissen
um ein anderes und besseres Leben. 

So ließ ich, gegen den Drang der Angst
die Hoffnung niemals sterben.
Irgendwann kam eine Zeit,
da ich nicht mehr
dieses angsterfüllte Leben leben wollte.
Sonst hätte ich weit weg gehen müssen. 

Gegen jedes Zweifeln, gegen jedes Grübeln
warf ich meinen Mut und meine Neugier.
Ich entschied mich,
das Gute in mir
gegen das Kranke gewinnen zu lassen.
Die Gier auf etwas Neues war riesig.

Heute blicke ich nur noch selten zurück,
und wenn, dann mit Verwunderung.
Ich fühle die eigene Veränderung
voller Staunen.

Die Angst ist da, jedoch behütet vom Wissen,
sie – zu jeder Zeit – lenken zu können.

Das Ruder führe ich.

Das Häufchen Glut

(von lämmli)

Das Häufchen Glut
So mancher meiner Zwänge
treibt (noch!) mich in die Enge: 

Ist der Herd auch wirklich aus –
oder brennt sogleich das Haus?
Ich geh zurück und schau nochmal,
mir bleibt da keine and’re Wahl!

Der Herd ist selbstverständlich aus;
Ich seh’s und geh erneut hinaus.
Doch ist der Herd auch wirklich aus?
Echt!? Oder brennt’ s gleich doch im Haus? 

So geht das ständig hin und her!
Oh Mann, ich kann schon bald nicht mehr!
Ich frag mich, ob verrückt ich bin,
ob ich denn gar schon vollends spinn!

Die Angst nimmt so kein Ende;
Zeit wird’s für eine Wende!
Mir bleibt nur noch die eine Wahl,
um zu beenden diese Qual: 

Ich geh nicht mehr zurück und schau!
Das wäre doch tatsächlich schlau!?
Der Zwang wird sonst genährt
und fühlt sich noch verehrt.

Er meint, er könne bleiben,
und lässt sich nicht vertreiben!
doch jetzt schau ich ihm ins Gesicht
und gehe mit ihm ins Gericht,

kehr nicht mehr um, um nachzusehen –
egal was dann auch mag geschehen!
Nur so lässt sich der Zwang besiegen;
das hoff’ ich doch nun hinzukriegen. 

Mich treibt ihr nicht mehr in die Enge,
ihr alten blöden, miesen Zwänge!
Und ist bald nur ein Häufchen Glut
das Haus noch – mir geht’s endlich gut!

August

(von Hans)

August lebt sein Leben und liebt die Gefahr
August raucht und trinkt, wenn man ihn lässt
August entdeckt die Liebe und den Hass
August ist dick und blass
August lebt höchstens noch ein Jahr
August ist ein Lebemensch und voll daneben
August hat Angst vor der Pest
August will leben!

Augen-Blick

(von Elise D.)

Immer wieder
Meine Fremdheit auch in anderen vermutet.
Jede Begegnung,
Jede Vorstellung von der Existenz anderer,
Multiplikator der eigenen Ungeborgenheit:
So viele Individuen und Gen-Konstellationen
Genauso viele Möglichkeiten,
Dass jemand ausgesetzt ist in der Fremde:
Eigene Missempfindung grauenvoll vervielfacht
In meiner Gedankenwelt.
Und wenn ich mich nun einfach akzeptiere:
Es gibt mich und es darf mich geben?

Gegenwartserleben!
Wach in ein Gesicht geschaut.
Das Echo Augenleuchten, kleines Lächeln, Wärme spontan.
Echo worauf?
Echo meiner Freundlichkeit?