Ich frage mich in letzter Zeit immer öfter, ob Gott ein Gott des Zwangs ist oder ein Gott der Liebe und Freiheit. Immer wieder liest man bzw. hört man davon, dass viele Betroffene einer Zwangserkrankung gerade auch auf diesem Gebiet echte Not haben. Ich habe diese Erfahrung selber gemacht.

Da gab es zum einen Gedanken, die sich mir aufdrängten, wie z.B. gotteslästerliche Gedanken. Aber auch das allgemeine Problem, nicht sicher zu wissen, ob ich mich im Willen Gottes befinde oder nicht. So entstand immer wieder Angst, nicht richtig zu sein, nicht richtig zu handeln usw. Um diese Gedanken zu neutralisieren musste ich unentwegt grübeln, denn ich dachte dass ich in die Hölle komme, wenn ich nicht weiter darüber grübele. Sobald ich aufhörte zu grübeln kam die Angst wieder hoch.

Beim Blick in die Kirchengeschichte sehen wir, dass wir nicht alleine mit dieser Thematik sind, denn auch Luther kannte dieses Problem sehr gut. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass Gott nicht ein Gott der Leistung bzw. ein Gott des Zwangs, sondern ein Gott der Liebe ist.

Schauen wir einmal darauf,  was Religion eigentlich ist. In Wikipedia habe ich einmal nachgeschaut, was dieses Wort bedeutet und war sehr erstaunt, dass es keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition dieses Wortes gibt. Religionen gibt es viele auf dieser Erde. Aber es gibt nur eine Religion, wo der Gott etwas für die Menschen getan hat. Christentum bedeutet, Gott schickte seinen Sohn auf diese Erde, damit ER unsere Schuld auf sich nimmt und am Kreuz dafür stirbt und wieder aufersteht. Warum hat Gott das für die Menschen getan? Gott weiß, dass es kein Mensch auf dieser Erde jemals schaffen kann, ein Leben ohne Schuld zu führen. Da Gott die Welt, damit ist jeder einzelne Mensch gemeint, aber so sehr geliebt hat (Joh. 3/16) hat er seinen eigenen Sohn geopfert….

Jede andere Religion lehrt, dass man etwas tun muss um in den Himmel zu kommen. In den allermeisten Religionen gibt es Rituale, die man befolgen muss um z.B. als rein zu gelten. Nicht aber im Christentum, zumindest nicht in jenem Christentum der ersten Kirche. Gottes Weg, unsere Schuld zu vergeben, ist ein ganz anderer gewesen. Ein Weg der für uns nicht nur begehbar, sondern auch lebenswert ist. Nicht wir Menschen müssen etwas tun, sondern Gott hat etwas getan!

Jesus sagte, dass er gekommen ist, damit wir das Leben zu voller Genüge haben sollen. Kurz vorher erzählte er seinen Jüngern ein Gleichnis. Als er das Gleichnis erklärt spricht Jesus auch davon, dass der Dieb nur gekommen ist, um zu stehlen und zu rauben.

Ich habe in diesem Zusammenhang oft gedacht, dass der Zwang im Grunde genauso kommt. Er kommt wie ein Dieb. Er belügt uns zuerst indem er uns negative Gedanken aufdrängt und so tut, als ob es unsere eigenen Gedanken seien und/oder er diktiert uns auf, was wir zu tun oder zu lassen haben. Dinge, die wir gar nicht schaffen können, die kein einziger Mensch jemals schaffen kann. Laut Bibel gibt es keinen einzigen Menschen auf dieser Erde, der ohne Schuld/Sünde ist. Da Jesus aber gekommen ist, damit wir ein Leben voller Genüge führen können, passt das absolut nicht in das Bild. Der Zwang beraubt uns unserer Lebensfreude, so dass wir eigentlich gar kein Leben mehr haben, auf eine gemeine hinterlistige Art. Ein Leben voller Genüge bedeutet meines Erachtens auch ein freies Leben zu leben. Dieses ist der Wunsch Gottes. Denn Jesus ist gekommen um uns ein freudiges Leben zu schenken!

Je mehr ich mich mit damit auseinandersetze, desto mehr fange ich an, diesen Gott zu lieben und ich erlebe ihn nicht mehr als strafenden, sondern als liebenden Gott Ein Gott der ohne Bedienung liebt, ein Gott, vor dem ich keine Angst haben brauche und mich sogar bei ihm sicher fühlen darf.

Ich wünsche uns allen diese Freiheit.