Ich erwache an einem Sommermorgen. Die Sonne scheint durch das geöffnete Fenster. Ich höre das Meer rauschen und öffne die Augen. Mein Freund liegt neben mir. Er schläft noch. Ich betrachte ihn eine Weile und ich muss nicht daran denken, dass ich befürchtete, nie neben ihm einschlafen zu können. Ich denke nicht darüber nach, dass ich Angst davor habe, jemanden in mein Bett zu lassen, weil es doch sauber sein muss.

Ich stehe auf und gehe nach unten. Mein Kopf tut mir an diesem Morgen nicht weh. Ich denke nicht über meinen Tag nach. Ich mache mir keine Sorgen um dass, was ich schaffen muss und dass, was dazwischen kommen könnte.

Ich gehe ins Bad. Den drang, mich wie jeden Morgen zu wiegen, verspüre ich dieses Mal nicht. Meine Hände wasche ich nur einmal mit klarem Wasser ohne Seife, ohne mir Sorgen zu machen, sie könnten schmutzig sein. Die Haut meiner Hände ist glatt. Ich denke nicht daran, wie sie früher war – rauh und aufgesprungen.

Ich gehe in die Küche, um etwas zu essen. Doch an diesem Morgen schenke ich dem Herd keine Beachtung. Ich denke nicht daran, wie ich dauernd auf die Schalter geschaut habe, ob sie auch wirklich aus sind.

Nachdem ich mich umgezogen habe, verlasse ich das Haus. Ich brauche dafür nicht lange, weil ich weiß, dass ich meine Kleider anhabe und die Haustür geschlossen ist.

Mein Weg führt mich zu den Dünen. Der Strandhafer bewegt sich im Wind hin und her. Ich breite meine Hände über den Spitzen der Gräser aus und schaue zum Himmel hinauf. Ich beobachte, wie die Wolken ziehen und denke nicht daran, wie ich es im Fernsehen und auf Bildern gesehen und mir gewünscht habe, dort zu sein.

Ich gehe weiter – herunter zum Strand. Dort stehe ich eine Weile und schaue auf das Meer. Das Sonnenlicht spiegelt sich auf dem Wasser und ich höre die Rufe der Möwen über mir. Mein Freund tritt hinter mich und legt seine Arme um meinen Körper. Diesmal ist es nicht unangenehm und ich versuche nicht, mich dagegen zu wehren, weil ich befürchte, nicht damit umgehen zu können.

Er küsst mich auf die Stirn und lässt mich wieder alleine. Ich setze mich auf den Boden und fahre mit den Fingern durch den Sand. Ich höre ein Auto und schaue mich um. Meine Eltern steigen aus, winken mir zu und gehen ins Haus. Ich mache mir keine Sorgen darum, dass jemand meine Wohnung betritt, weil ich weiß, dass sie trotzdem sauber und ordentlich bleibt und ich anschließend nicht meine Zeit verschwenden muss.

Ich höre das Klappern einer Hundemarke. Ich schaue neben mich und sehe meinen Hund, der sich auf die Decke legt. Ich lege mich neben ihn und drücke mein Gesicht in sein Fell. Ich atme tief ein und vernehme den Geruch meines Vaters, der den Kleinen wohl wieder zu lange auf dem Arm hatte. Ich küsse ihn auf die Wange und denke nicht darüber nach, wie er damals vor meinen Augen gestorben ist. Und wie ich jedes Mal, wenn ich an ihn denke, schnell meine Augen schließe, um die Tränen zurückzuhalten. Ich stelle mir nicht die Frage, ob er mich wirklich lieb gehabt hat, so wie es mir mein Vater versichert.

Wie immer sind meine Ärmel nass, mit denen ich die Tränen wegwische, als ich nachts wach in meinem Bett liege und über all das nachdenke. Ich wünschte, es wäre so gekommen, doch so ist es nicht. Und das meiste wird wohl auch nie so sein.

Als ich am Morgen erwache, bin ich noch immer müde und mein Kopf tut mir weh. Ich höre die Regentropfen an meinem Fenster und das Rauschen der Blätter in den Bäumen. Mein Vater kommt herein und küsst mich auf die Wange. Ich stehe auf, wiege mich und muss darauf achten, meine Hände nicht so oft mit Seife zu waschen, weil meine Haut schon wieder so trocken ist.

Ich schaue aus dem Fenster. Es hat aufgehört zu regnen und die Sonne scheint. Ich beschließe, heute nur wenig sauber zu machen und nicht so viel vorauszuplanen.

Ich schalte die Stereoanlage ein und höre von einem mir sehr wichtigen Menschen die Worte: „Es wird alles ´mal vorübergehen!“