(von Gabriele R.)

Am Mittwoch nach dem Reitunterricht führte ich Flora am Zügel zum Reitstall. Der Stall liegt ca. 50 m von der Halle entfernt, wobei eine Strecke komplett dunkel und matschig ist. Während wir zum Stall gingen, rauschte ein Auto über den nahe liegenden Feldweg, Flora scheute, wurde unruhig und wollte hochsteigen. Ich habe sie fest am Zügel gepackt (knapp unter ihrem Kopf) und ihr gut zugeredet, doch bitte schön ruhig zu sein. Die Reitlehrerin ging hinter uns und wollte etwas sagen, blieb dann nach ein oder zwei Wörtern ruhig. Die Stute wand wich noch ein bisschen und legte dann ihren Kopf auf meine Schulter und stand ganz ruhig und atmete tief. Das hat sie schon einige Male gemacht, ich stehe dann ebenfalls sehr ruhig und bewege mich nicht.
Diese Geste ist für mich ein Zeichen großen Vertrauens. Es tut gut, ihren großen schweren Kopf auf meiner Schulter zu spüren. In solchen Momenten sind wir ein Team, das Pferd und ich. Das ist eine schöne Nähe!
Wenn der Pferdekopf auf meiner Schulter ruht, dann werde ich gewissermaßen geerdet. Das Gewicht drückt mich ein bisschen zu Boden, und dann spüre ich, wie ich ein Gegengewicht zum Pferd bilde. Wir stützen uns für einen kleinen Moment, was ein sehr schönes und inniges Gefühl ist.