Mehr davon

(von christian)

am samstag war ich auf einem strassenfest. dort hatte jemand sein schalgzeug aufgebaut, der zweite seine bongos. die haben so gezaubert. ich stand die ganze zeit da, mit einem breiten grinsen und hab mich begeistern lassen. es ist so lange her, dass ich mich habe begeistern lassen!

und es war sehr faszinierend, wie die beiden zusammengespielt haben. das funktionierte nicht über den verstand, die haben sich angeschaut und gegroovt. könnt ihr euch noch erinnern, wann ihr das letzte mal ne gänsehaut hattet, weil euch etwas so begeistert hat? ich ja-am samstag:-) und ich möchte mehr davon!

An die Schönheit

(von Schean)

Manchmal widerfahren einem um 1 Uhr morgens so schöne Dinge, dass man davonfliegen könnte. Und dann sitzt man da und weint. ein paar Tränen an die Schönheit, ein paar Tränen an die Trauer, ein  paar Tränen an die Unendlichkeit und ein paar Tränen an den Moment.

Ich wollt ihn festhalten.

Jetzt steht er da, erinnert mich daran.

Sommerabend

(von Gabi R.)

Ich habe das Glück, dass meine Vermieter einen kleinen Swimmingpool im Garten haben. Bisher hatte ich ihn nicht benutzt, dort ist immer zuviel los. Aber gestern Abend habe ich dann doch beschlossen, ein wenig im Wasser zu plantschen.
Eine besonders gute Schwimmerin bin ich nicht, dazu habe ich zu viel Angst, dass mich das Wasser nicht trägt. Doch habe ich mich auf dem Rücken liegend am Beckenrand liegend fest gehalten und mich einfach treiben lassen.
Der Körper, er lag ganz leicht auf dem Wasser. Ich fühlte die Entspannung und Leichtigkeit, wie ich sie selten erlebt habe. Das war ein unwahrscheinlich angenehmes Gefühl, so getragen zu werden.
Auch später im Bett hielt diese Leichtigkeit des Körpers an, und ich bin schnell eingeschlafen.
Sich immer so tragen zu lassen, das wäre ein schöner und wünschenswerter Zustand.

Fixe Ideen

(von Hans)

Ich knipse den Lichtschalter aus und an.
Vorstellung: Ich komponiere aus dem Aus und Einschalten ein klassisches Musikstück
Ich ziehe die Stecker (der blitz soll nicht in meine Elektrogeräte einschlagen).
Die Vorstellung: Ich kann mich durch die Leitungen kriechend bewegen und die Stecker von innen “herausschieben”

Ich kontrolliere den Briefkasten zehnmal am Tag.
Vorstellung: alle meine Briefe hätten sich “verirrt” und wären so wichtig, dass der Briefträger rund um die Uhr damit beschäftigt ist, mir die Post zuzustellen.

Ich wasche mich jeden Tag gründlich, weil ich glaube schmutzig zu sein.
Die Vorstellung: aus der Brause fließt warme Stutenmilch und meine Haut wird weich und geschmeidig

Sich selbst verwöhnen

(von Verena)

Grau, ziemlich kalt, ab und zu leichter Regen – mit einem Wort ein echt trister Tag heute. Am liebsten gar nicht erst rausgehen ist eigentlich so meine Stimmung nach dem Aufstehen, aber ich raffe mich dann doch auf, nach Café und Dusche ziehe ich mich warm an, schminke mich in frischen, kräftigen Farben, zupfe meine Haare zurecht und stecke sie hoch. Schal um den Hals, Mantel an und dann gönne ich mir erstmal einen knapp zweistündigen Spaziergang, atme die Herbstluft tief ein, freue mich an den schönen Farben, auch wenn die Sonne fehlt. Alleine die Bewegung schon tut mir gut! Anschließend gönne ich mir einen Snack in einem kleinen gemütlichen Bistro, ich finde, das habe ich mir verdient! Immerhin war es morgens nicht ganz einfach, den “inneren Schweinehund” zu überlisten und überhaupt rauszugehen… . Abends dann vor dem zu-Bett-gehen noch ein kleines Highlight: Ich nehme ein Bad und verwöhne mich noch mit einem selbst angerührten Körperpeeling – die Haut fühlt sich danach ganz zart und weich an – sagt man nicht, sie sei ein Spiegel der Seele?! Also MUSS es ja gut sein, IHR was Gutes zu tun….

Jetzt noch ein paar Seiten aus einem schönen Buch und das war dann ein recht “runder” Tag, trotz des scheußlichen Wetters! Es ist eigentlich recht einfach und muss auch nicht teuer sein, es sich mal so richtig gutgehen zu lassen und so lege ich mindestens 1x pro Woche einen “Verwöhntag” ein, der mir guttut und meine Batterien wieder auflädt.

Lächeln

(von Joe)

Ja von wegen lächeln. Da kann ich nur von einer situation berichten, die mir in der klinik passiert ist. Ich ging also um die ecke an einem aufzug vorbei. Gerade wollte sich die tür schließen und ich schaute hinein. Zwei blicke trafen sich unvermutet. Ein lächeln hatten wir beide füreinander übrig. Es kam ganz automatisch. Nichts aufgesetztes. Für einen kurzen moment schien die zeit stehen zu bleiben, die seele empfand nächstenliebe und es wurde warm ums herz. Da war die tür auch schon zu und jeder ging seiner wege. Natürlich weiß ich nicht ob mein gegenüber genauso empfand, aber bei mir war es so. Dieses lächeln ganz von alleine aus dem tiefsten innern, dass einem das irgendwie verloren gegangen ist, finde ich so schrecklich. Doch da war es, und ich werde es nicht vergessen. Ich glaube, dass dies sehr selten geworden ist in unserer welt.